11.07.2016

 

Voie-Rébuffat am Éperon des Cosmiques

 

An der sonnigen Südseite der Aiguille du Midi hat uns der gute Gaston zwei alpine Klassiker hinterlassen. Die weitaus bekanntere Linie zieht direkt Richtung Bergstation während die andere Route sich im linken Felsteil den Èperon des Cosmiques  emporschlängelt. Diese Tour ist etwas leichter bewertet als die "echte Rébuffat", wobei mal so eben abgeknipst ist das Teil dann doch nicht.

 

Die gewählte Einstiegsseillänge, eine Alternative zur normalen Route, hat auf unsere Nachfrage hin ein uns aufschließender Bergführer mit 6a bewertet. Also nicht ohne, das Teil.

Nun, los ging es erstmal ganz lässig an der Talstation der Aiguille du Midi Seilbahn. Für 60 Tacken hatten wir die ersten 2.600 Höhenmeter in 30 Minuten abgefrühstückt. Stecks Ueli hätte es auch nicht schneller gekonnt.

 

Danach ging es im Entenmarsch den schmalen Grat Richtung Col, wo wir dann angeseilt haben. Sicher ist sicher, gell? Weitere 10-15 MInuten später standen wir am Einstieg. Henner stieg die erste Länge mit vollem Rucksack mal lässig vor. Knick, knack, und schon war er meinem Blick entschwunden.

Nach der zweiten Seillänge, einem gemütlichem Quergang im 3-4 Grad hatten wir die Schlüsselstelle schön im Blick. Ein antrengender Überhang im 6a/A0-Bereich. Das auf 3.700 Metern Höhe. Lecker.

 

Wer geht vor? Henner, mach' Du das mal. Wer in der der Halle souverän den 8ten Grat klettert, darf hier nicht kneifen. Tut er auch nicht :-)

 

1x ins Seil zum Rasten gesetzt, dann wurde beherzt die Crux gemeistert. Bäääm, guter Seilpartner. Ich hinterher. Nun, hier oben guckt ja keiner so genau, und die erste Rotpunktbegehung hat die Route ja sicher auch schon bekommen. Vielleicht nicht vom Kurt, aber irgendeiner wirds schon gemacht haben. Also technisch, das langt allemal. Am Stand angekommen, lassen wir eine Führerseilschaft gönnerhaft an uns vorbeiziehen. Okay, etwas schneller als wir sind die Burschen schon unterwegs.

 

So, weiter geht's. Soll nun leichter werden. Wobei leicht ja auch immer relativ ist. Die 5c-Seillänge steige ich vor, das langt auch für mich. Weder in der Halle noch am Fels habe ich mich dieses Jahr groß sehen lassen, dann sitzt im Vorstieg auch nicht mehr drin.

Trotzdem eine angenehme Kletterei, die einfach Spaß macht. Irgendwann kommen wir am Grat an. Das Wetter hat sich (erwartungsgemäß) verschlechtert, wir sind mittlerweile allein hier oben.

 

Kommt im Sommer sicher nicht allzu häufig vor, den Cosmiques Grat ohne Stau oder andere Seilschaften zu begehen.

 

Wir drücken nun aufs Tempo. Henner, weil er irgendwann auch mal oben sein will und ich, weil ich davon ausgehe, dass die letzte Bahn um 17.00 Uhr fährt.

 

Die letzten beiden Längen gehen wir am langen Seil, alles durchwegs schöne Mixed-Kletterei, die ich eigentlich viel mehr hätte genießen können, wenn ich die Hinweisschilder zur letzten Talfahrt genauer betrachtet hätte:

 

Im Juli ham' se nämlich auch da oben länger auf, der Schaffner winkt erst um 18.00 Uhr das letzte Mal mit seiner Kelle. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, Schröder!

 

Nun, Hauptsache durch und wieder unten, das zählt. Und ' nen Karabiner hab' ich auch noch gefunden. Was willst Du mehr? :-)

 

War auf jeden Fall eine spitzen Kletterei mit Henner. Und eine optimale Vorbereitung für unser eigentliches Ziel, den Frendo-Pfeiler.

 

Der sollte mir bzw. uns jedoch nicht hold sein. Das ist aber eine andere Geschichte. Die wird erzählt, wenn auch dieses Ding im Kasten ist... :-)